DENTAID Presseraum

Mundtrockenheit tritt bei der Hälfte aller COVID-19 Patienten auf

09 Jul 2021

Studien zeigen, dass 30-56 % aller Patienten mit COVID-19 aufgrund der Krankheit selbst oder der zur Behandlung der Symptome eingesetzten Medikamente eine Xerostomie aufweisen können

SARS-CoV-2 befällt verschiedene Bereiche der Mundhöhle, einschließlich der Speicheldrüsen, und führt zusammen mit anderen Faktoren zu einem erhöhten Xerostomie-Risiko

Verschiedene wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Häufigkeit von Xerostomie oder auch einem trockenen Mund auf 30-56 % bei COVID-19 Patienten gestiegen ist, während es bei der allgemeinen Bevölkerung ohne die Auswirkungen der Pandemie zwischen 20 % und 40 % schwankt.

Xerostomie oder das Gefühl eines trockenen Mundes ist in der Regel mit einer Abnahme oder Abwesenheit von Speichel oder einer Veränderung in seiner Zusammensetzung verbunden. Der Rückgang in der Speichelproduktion kann einen negativen Effekt auf die Gesundheit und Lebensqualität des Patienten haben.
Die von verschiedenen Forschern formulierte Hypothesen deuten darauf hin, dass bei COVID-19 Patienten Mundtrockenheit als direkte Folge des Coronavirus auftreten könnte, da das Virus die Speicheldrüsen angreift und zu einer Abnahme der Speichelproduktion führt. Diese Wirkung könnte durch die Expression von ACE-2-Rezeptoren in den Speicheldrüsen verursacht werden, welche das Virus nutzt, um menschliche Zellen zu infizieren.

Zeitweise könnte diese direkte Wirkung des SARS-CoV-2 durch die Nebenwirkungen von Medikamenten verschlimmert werden, welche zur Behandlung der durch das Virus verursachten Symptome eingesetzt werden. Auch die fortgesetzte Verwendung einer Maske, welche die Mundatmung anstelle der Nasenatmung fördert, könnte das Problem verstärken und zu einer erhöhten Mundtrockenheit führen.

Der Beginn von Xerostomie kann je nach Alter und der allgemeinen Gesundheit variieren und kann durch folgendes verursacht werden: verschiedene Medikamente, Tabak, Alkohol, Alter, Stress, Angstzustände, Krankheiten und wie bereits mehrere Studien gezeigt haben auch als Folge von COVID-19. Die wichtigsten Warnsymptome für Mundtrockenheit oder Xerostomie sind:
• Gefühl von trockenem oder klebrigem Mund
• Brennende Zunge
• Schlechter Atem
• Gestörter Geschmackssinn
• Anhaltender/dauerhafter Durst
• Erschwertes Kauen, Schlucken und Sprechen
• Trockene Lippen

 

“Das Fehlen von Feuchtigkeit in der Mundhöhle kann verschiedene klinische Manifestationen im Mund produzieren und führt zu einer Abnahme der Lebensqualität von Patienten mit Xerostomie,” zeigte Ernesto de la Puente, DENTAID Forschungszentrum Medizinisch-wissenschaftliche Liaison auf. “Es kann mehrere Effekte hervorrufen, von Trockenheit, Rötungen oder Irritationen bis hin zu einer Entzündung der Mundschleimhaut, schlechtem Atem, rissigen Lippen und Zungen oder einem erhöhten Risiko oraler Infektionen.”, fügt de la Puente hinzu.
Speichel ist für eine gründliche Funktion der Mundhöhle unerlässlich, da es der Reinigung und dem Schutz des Mundes dient, welcher die Geschmackswahrnehmung ermöglicht, den pH-Wert reguliert, die Verdauung unterstützt und das Sprechen erleichtert. Neben den zuvor beschriebenen Beschwerden kann eine Verringerung der normalen Speichelsekretion die Ansammlung schädlicher Bakterien verursachen, die für das Auftreten von Karies, Zahnfleischerkrankungen, Mundgeruch oder wiederkehrenden Mundinfektionen usw. verantwortlich sind.

Da Xerostomie eine Erkrankung ist, welche aus anderen systemischen Erkrankungen resultieren kann, kann deren Handhabung mehrere Fachkräfte involvieren, einschließlich Zahnärzten und/oder Fachärzte für jede spezifische Erkrankung.
Dr Carmen Jódar, ein Hausarzt, erzählt, dass Xerostomie ein weitverbreitetes Problem ist und dass es nicht nur COVID-19 Patienten betritt. “Es ist eine Krankheit, welche auch die allgemeine Bevölkerung betrifft und jetzt erst recht mit der Verwendung von Masken, die einen verminderten Speichelfluss bewirken und den Mund stark austrocknen,” sagt sie. “Die Zeit, welche wir die Maske benutzen ist proportional zu der Trockenheit des Mundes,” schließt die Ärztin. In den meisten Fällen kann ein trockener Mund durch die Erholung oder Stimulation der Speicheldrüse behandelt werden. Eine mögliche Lösung könnte die Empfehlung zur Verwendung von Produkten sein, welche helfen, die Mundhöhle zu hydrieren und die natürliche Speichelproduktion anzuregen. Bei irreversibler Xerostomie besteht die Lösung darin, die maximale Befeuchtung der Mundhöhle zu erreichen.

 

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